„Mit einem Kind ändert sich das Leben um 180 Grad!“ – so oder ähnlich würden Jungeltern wohl beschreiben, wie der Alltag nach der Geburt eines Kindes anders ist als davor. Natürlich möchten Eltern von Beginn an alles richtig machen. Oft wird einem da auch genau unter diesem Vorwand allerhand aufgeschwatzt, was nicht wirklich notwendig ist. Von speziellen Babykursen angefangen (die für die Entwicklung der Jüngsten angeblich unumgänglich sind) bis hin zu Baby-Sportschuhen oder Baby-Wasser. Was wird Jungeltern nicht alles eingeredet, das unbedingt notwendig ist um keine Rabenmutter oder -vater zu sein. Das macht auch bei Versicherungsverträgen keinen Halt. Im Laufe der letzte 25 Jahre ist mir da schon einiges untergekommen. Starten wir mal mit den Fakten: Mit Kindern – egal wie alt sie sind – ist schnell etwas passiert. Ein Sturz vom Klettergerüst. Beim Spielen Nachbars Zaun beschädigt. Oder ein unachtsamer Moment und der hoffnungsfrohe Nachwuchs hinterlässt am geparkten Porsche eines Fremden eine beachtliche Schleifspur mit dem Fahrrad. Wir haben in unserer 70-jährigen Firmengeschichte schon allerhand Schäden – verursacht von oder mit Kindern – abgewickelt. Ich zeige dir hier, welche Verträge du unbedingt für deine Kids abschließen solltest.

Die Unfallversicherung

Facts:

  • Sie zählt zu jenen Versicherungsverträgen, die du für dein Kind auf jeden Fall brauchst.
  • Was die wenigsten wissen: Der gesetzliche Versicherungsschutz besteht für Kindergartenkinder nur im letzten Jahr vor der Schulpflicht. Und selbst da besteht dieser Schutz nur im Kindergarten, später nur in der Schule und jeweils am direkten Weg dorthin. That´s it.
  • Das Dilemma ist jedoch, dass 3/4 aller Unfälle sich in Freizeit, Haushalt oder Verkehr ereignen und dort die gesetzliche Unfallversicherung eben nicht greift.
  • Du erhältst über die gesetzliche Versicherung zwar eine medizinisch notwendige Versorgung für dein Kind, aber bleibende Schäden werden hier nicht abgedeckt.
  • Die private Unfallversicherung hingegen schließt diese riesige Lücke da sie 24 Stunden täglich und weltweit gültig ist.

Tipps:

  • Das wichtigste ist hier die Versicherungssumme für Dauerinvalidität die man im Fall des Falles als Rente oder Einmalzahlung in Anspruch nehmen kann. Diese sollte so hoch wie nur möglich abgeschlossen werden.
  • Ich empfehle die Unfallversicherung ja jedem meiner Kunden, egal ob Kind oder Erwachsener. Bei den Jüngsten ist sie jedoch absolutes Pflichtprogramm. Hier wäre Sparen auch am falschen Platz. Zumal Kinderprämien auch sehr günstig sind.
  • Achtet darauf, dass bei Familienverträgen keine gestaffelten Versicherungssummen zum Tragen kommen. Immer wieder stosse ich auf derartige Verträge. Ich frage mich immer wer sich anmaßt darüber zu bestimmen, dass einem Elternteil 100%, dem anderen 50% und jedem Kind nur 25% der Versicherungssumme zusteht. Diese Polizzen sind leider immer noch im Umlauf.
  • Ein wichtiger Aspekt bei der Unfallversicherung ist, dass bei Volljährigkeit das Kind automatisch zum Erwachsenen umgestuft wird. Das erfolgt aber bei manchen Anbietern in der Form, dass die Prämie zwar gleich bleibt, sich aber die Versicherungssummen entsprechend verringern. Das kann mitunter ein sehr böses Erwachen geben, wenn man nicht vorzeitig die Summen erhöht um den gleichen Schutz wie davor zu haben.

Die private Haftpflichtversicherung

Facts:

  • Prinzipiell haftest du für den Schaden den du durch dein Handeln jemandem anderen zufügst. Dies kann einen Personen- oder Sachschaden betreffen.
  • Diese Versicherungssparte solltest du eigentlich schon längst mit deiner Haushaltsversicherung abgedeckt haben.
  • Wenn nicht, ist es jetzt allerhöchste Zeit das nachzuholen – Stichwort „Porsche“ zu Beginn dieses Artikels. Keine Privathaftpflichtversicherung zu haben grenzt an einen Balanceakt am Drahtseil ohne Netz. Nebenbei bemerkt: egal ob du Kinder hast oder nicht. Jedem kann mal was passieren. Beispiel Fahrradunfall …
  • Es kann – kein Spaß – die Existenz am Spiel stehen.
  • Allerspätestens wenn das erste Kind im Haus ist, solltest du eine ordentliche Absicherung vornehmen. Dein Partner und deine Kinder sind in diesem Vertrag dann automatisch mitversichert.

Tipps:

  • Die Versicherungssumme sollte keinesfalls unter 1 Mio. EUR liegen, besser 2 Mio. oder mehr.
  • Gute Produkte beinhalten auch Schäden die bei Verwandten passieren
  • Seit kurzem kann man viele Deckungslücken der Privathaftpflichtversicherung schließen mit Hilfe eines kleinen Zusatzbausteines mit unglaublich viel Leistung dahinter.
  • Nicht versicherbar sind in der Privathaftpflichtversicherung Schäden die in Zusammenhang mit der Nutzung eines KFZ passieren (dafür gibt es ja die KFZ-Haftpflichtversicherung).
  • Ebenso sind Schäden in deiner Funktion als Dienstnehmer nicht versichert (da haftet dein Dienstgeber – mit Ausnahme von Vorsatz).

Die Rechtsschutzversicherung

Facts:

  • Vielleicht gibt es ja schon einen Rechtsschutzvertrag bei dir in der Familie. Dann prüfe diesen ob er auch den heutigen Gegebenheiten entspricht.
  • Achtung bei Single-Tarifen, da bist wirklich nur du, aber nicht dein*e Kind*er oder Partner*in mitversichert.

Tipps:

  • Wähle eine nicht zu geringe Versicherungssumme – mind. EUR 140.000,00. Immer noch findet man am Markt Produkte mit deutlich darunter liegenden Summen.
  • Bei den meisten Rechtsschutzversicherungen in Österreich sind Kinder auch nach Erreichen der Volljährigkeit mit den Eltern mitversichert (meist 25.-27. Lebensjahr). Prüfe in deinem Vertrag mit welchem Alter dies hier vorgesehen ist.
  • Die Mitversicherung der Kinder gilt nur, solange sie im gleichen Haushalt leben und über kein regelmäßiges eigenes Einkommen verfügen. Wenn diese Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind, muss ein separater Vertrag für das Kind abgeschlossen werden.
  • Kinder verlieren zu diesem Zeitpunkt automatisch ihrem Versicherungsschutz! Behalte diesen Umstand unbedingt im Auge. Leider wird man hier weder gewarnt noch hingewiesen. Es liegt daher in deiner Verantwortung, den Versicherungsschutz anzupassen, wenn es familiäre Änderungen gibt.

Es lässt sich darüber diskutieren, ob eine Rechtsschutzversicherung in Zusammenhang mit Kindern unbedingt notwendig ist. Nachdem es aber immer schwieriger wird, ohne anwaltlichen Beistand – selbst bei unstrittigen Forderungen – Recht zu bekommen, bin ich ein Befürworter dieser Versicherungssparte.

Die Private Krankenzusatzversicherung

Facts:

  • Dein Kind ist primär mal bei dir oder deinem Partner in der gesetzlichen Sozialversicherung mitversichert. Damit hast du Anspruch auf alle tariflichen Leistungen in Vertragsordinationen und -krankenhäusern.
  • Eine Zusatzversicherung bietet zusätzlich Kostenübernahme auch von Wahlärzten, alternativen Heilbehandlungen und Medikamenten die von der Kasse nicht bezahlt werden, Aufzahlung auf die Sonderklasse im Spital und freie Arztwahl bei Operationen. Ebenso sind deine Begleitkosten automatisch inkludiert, sollte dein Kind im Spital mal stationär aufgenommen werden.
  • Ein zweckbestimmter Abschluss (zB für eine bestimmte bevorstehende Behandlung) ist verständlicherweise nicht möglich oder nur unter erschwerten Bedingungen.
  • Selbst wenn ihr für euch selbst keine Zusatzversicherung leisten wollt, gilt es schon zu überlegen ob es für die Kinder nicht Sinn macht. Schon weil die Prämien da noch günstiger sind.
  • Die Kinderprämie kommt für dein Kind zum Tragen, wenn es zwischen 0 und 18 Jahren (bei wenigen 20 Jahre) alt ist. D.h. die Einstiegsprämie ist für einen Säugling ident mit jener für einen Teenager. Immer vorausgesetzt: einwandfreier Gesundheitszustand.

Tipps:

  • Wenn dieses Thema für euch aktuell ist, solltest du mit einem Abschluss nicht zuwarten. Aufgrund der Gesundheitsfragen die du beantworten musst um eine derartige Versicherung abzuschließen, ist es besser schnell zu handeln bevor etwas „dazwischenkommt“. Sobald man nämlich eine – auch harmlose – Vorerkrankung diagnostiziert bekommt, kann es teurer werden oder gar unversicherbar.
  • Je früher desto besser ist hier somit die Devise.
  • Überlege auch die Möglichkeit einer Optionsversicherung – das ist ein günstiger Einstieg ins System und man hat später die Möglichkeit auf einen vollwertigen Tarif „aufzurüsten“. Der Vorteil liegt darin, dass der gute Gesundheitszustand in jungen Jahren quasi „konserviert“ wird, da beim Umstellen auf einen Volltarif der Gesundheitszustand nicht mehr relevant ist.

Die private Krankenzusatzversicherung zählt für mich zu den „nice to have“-Verträgen. Zugegeben – sie deckt kein existenzbedrohendes Risiko. Aus eigener Erfahrung (Spitalsaufenthalte eines meiner Kinder) kann ich jedoch sagen, dass ich als Normalpatient niemals Zugang zu den Professoren gehabt hätte, die meinen Sohn damals behandelt haben. Schon aus diesem Grund möchte ich diesen Schutz nie mehr missen.

Die Reisekrankenversicherung

Facts:

  • Solltest du mit deinen Kindern in Länder ohne Sozialversicherungsabkommen reisen, ist eine Auslandsreisekrankenversicherung sehr zu empfehlen.
  • Diese ersetzt Heil- und Behandlungskosten, die bei unvorhersehbaren Erkrankungen oder Unfällen während der Reise entstehen.
  • Die e-card gilt in den meisten Ländern Europas, derzeit in EU-Mitgliedsstaaten, EWR-Staaten, der Schweiz, Großbritannien, Nordmazedonien, Montenegro, Serbien und Bosnien-Herzegowina.
  • Die aktuelle Liste kannst du hier einsehen:  https://www.chipkarte.at/cdscontent/?contentid=10007.678568&portal=ecardportal
  • Manche Länder wiederum verlangen bei der Einreise sogar eine Bestätigung über eine eigene Krankenversicherung.
  • In Ländern, die kein Sozialversicherungsabkommen mit Österreich abgeschlossen haben – zB USA, Thailand, Ägypten, Kanada, etc. – müssen die Kosten für die Behandlung bei einem Arzt oder in einem Krankenhaus vorerst selbst bezahlt werden.
  • Dies gilt auch für Behandlungen bei privaten Gesundheitsdienstleistern in Ländern mit Abkommen.

Tipps:

  • In Österreich kann die Rechnung dann bei deinem Sozialversicherungsträger eingereicht werden. Die Vergütung erfolgt jedoch nach den hier gültigen Tarifen. Da können zum Teil erhebliche Differenzkosten entstehen, die dann eben eine Reiseversicherung abdeckt. Ich sehe es regelmäßig bei Behandlungskosten v.a. in den USA, dass da schnell 5-stellige Euro-Beträge verrechnet werden. Das sprengt jede Urlaubskasse und sollte abgesichert werden. Zumal auch hier die Prämien überschaubar sind.
  • Prüfe auf jeden Fall, dass der Geltungsbereich passt (Europa oder weltweit)
  • Überlege in dem Zusammenhang auch einen kompletten Reiseschutz – wenn dein Kind kurz vor Abflug erkrankt und du die Reise nicht antreten kannst, ist es sehr erleichternd zu wissen, dass man auf keinen Stornokosten sitzen bleibt. Attest des Arztes ist natürlich erforderlich.

 

Conclusio

Man kann es bei der Vorsorge für die Kids auch übertreiben, aber die Basis sollte auf jeden Fall passenExistenzbedrohende Risken müssen abgedeckt sein. Den größten Nutzen hat dein Kind, wenn du dich selbst ordentlich versichert hast. Überlegenswert ist hier natürlich immer auch eine Ablebensversicherung. Mit diesem Kapital werden im Todesfall allfällige Kredite getilgt und so die Hinterbliebenen zumindest schuldenfrei gestellt. Oder das Geld wird für die spätere Ausbildung der Kinder angelegt. Ebenso wenn du mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung vorsorgst. Aber das ist wieder ein anderes Thema… Eine Möglichkeit, die dir relativ rasch Klarheit über deinen bestehenden Versicherungsstatus bringt, ist es, einen => PolizzenCheck <= über unser Büro machen zu lassen. Hier wird deinen Verträgen ein Stresstest verpasst. 😁 Du hast noch Fragen? Dann melde dich doch einfach bei mir – entweder per Mail unter s.kondziolka-bloch@bloch-versicherungen.at oder vereinbare gerne ein unverbindliches Info-Gespräch mit mir: => Terminvereinbarung  <=   P.S.: Vergiß nicht – es gibt für alles eine Lösung! Ich helfe dir gerne dabei – melde dich hier für meinen Newsletter an.

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